Nachdem wir es uns in Teil 1.1 des Epos Der letzte König von Osten Ard erstmal gemütlich gemacht haben, sind wir mit Die Hexenholzkrone 2 (Teil 1.2) nun in der Geschichte angelangt. Wurden im ersten Teil des ersten Teiles die zahlreichen Charaktere ausgiebig vorgestellt, die unterschiedlichsten Konflikte dargelegt und erste Spannungen auf kommende Ereignisse geschürt, wollen wir jetzt genau wissen, was Sache ist.
Ob Die Hexenholzkrone 2 dem ersten Teil des Epos die Krone aufsetzt? Finden wir es heraus. Für diejenigen, die Teil 1.1 noch nicht gelesen haben gilt: Achtung, Spoileralarm!
Für den Überblick: So ist die Saga Der letzte König von Osten Ard bisher aufgebaut.
So geht die Handlung weiter
König Simon und Königin Miriamel sind samt Anhang seit Kurzem zurück auf dem Hochhorst. Sie versuchen, wieder ins höfische Leben hineinzufinden und sehen sich zugleich schwierigen Aufgaben gegenübergestellt. Zum einen müssen sie darüber beraten, was mit der kranken Sitha-Botin geschehen soll. Zum anderen verlangen politische und gesellschaftliche Unruhen in Nabban die Aufmerksamkeit des Hochkönigspaares. Außerdem haben die Menschen eine merkwürdige Botschaft erhalten, die darauf hinweist, dass die Nornenkönigin wieder erwacht sei, und es erneut zu einem Krieg kommen könnte. Und dann ist da auch noch Prinz Morgan. Er hat sich vehement in den Kopf gesetzt, dass alle Welt ihn belächelt und seine Großeltern nichts anderes wollen, als ihn kleinzuhalten und zu bestrafen, wobei genau das Gegenteil der Fall ist. Schließlich wird bestimmt, dass Prinz Morgan und Graf Eolair die Sitha zurück zu ihrem Volk bringen und zugleich erfragen sollen, ob man bei einem erneuten Kampf gegen die Nornen auf die Unterstützung der Zida’ya hoffen kann.
Bei den Thritingbewohnern verlässt Unver nach einem blutigen Ereignis seinen Clan und macht sich auf die Suche nach seinen wahren Eltern.
Großmagister Viyeki wird zusammen mit anderen Hikeda’ya auf eine Mission geschickt, doch wird ihm das Ziel verschwiegen. Dass es sich um einen sehr wichtigen Auftrag für Königin Utuk’ku handelt, wird ihm allerdings von Anfang an deutlich gemacht.
Jarnulf, der Ex-Nornen-Sklave, begleitet weiterhin die Klaue der Königin bei deren Mission und unterstützt sie scheinbar. Während es immer wieder zu Streitereien in der Gruppe kommt, keimen in der opfermutigen Nezeru Fragen und Zweifel auf.
Es geht voran
Natürlich werden auch die weiteren Erzählstränge der Nebenfiguren in unterschiedlicher Intensität verfolgt. Bruder Etan, Tiamak, Pasevalles, Idela, Lillia, Tzoja und andere tragen ihre Anteile zum Vorankommen der Geschichte bei. Das Hauptaugenmerk liegt vor allem auf den menschlichen Charakteren, bei den Nornen aber auch den Sitha schaut man verhältnismäßig seltener vorbei.
Der unausweichliche Konflikt zwischen Menschen und Nornen wird aber weiterhin vorbereitet. Allerdings liegt der Großteil der Aufmerksamkeit der Menschen noch bei den eigenen politischen Machtspielen. König Simon und Königin Miriamel haben alle Hände voll zu tun, Frieden und Einigkeit vor der Gier verschiedener Herrscher zu schützen.
Das meint Ann
Insgesamt ist Die Hexenholzkrone 2 gut und interessant geschrieben, fesselt aber nicht so wie erhofft. Wie bereits in Teil 1.1 gibt es zwar immer wieder spannende Passagen, die einen richtig packen. Keine Frage. Aber dann verpufft diese Spannung und man liest sich so weiter durch.
Das liegt zum Teil auch an den vielen Erzählsträngen.
Ein in Romanen beliebter Drama-Pusher ist, ein Kapitel mit einer wichtigen und spannenden Szene enden zu lassen. Und um diese Spannung künstlich hochzuhalten, wird die Szene im nächsten Kapitel eher selten weitererzählt. Gerne jedoch wird zu einem anderen Erzählstrang gesprungen und dort die Geschichte fortgesetzt. Das soll die Neugier bei Leser bzw. Leserin wachhalten und zum Weiterlesen animieren.
Naja, mag sein dass das bei Geschichten mit zwei oder drei Erzählsträngen funktioniert. Bei dieser Geschichte hingegen klappt es weniger gut, denn es dauert teilweise einfach viel zu lang, bis man wieder bei dem einen oder anderen Charakter vorbeischaut. Was schlicht an der Menge der Erzählstränge liegt. Wenn man Pech hat, hat man dann vielleicht sogar vergessen, wo die Figur als letztes war und was ihr widerfahren ist. Dann hat man die Wahl: Entweder blättert man zurück und liest nochmal nach. Oder man schenkt sich das Ganze und liest einfach weiter.
Ein bisschen entsteht der Eindruck, als ob Williams hier zu viel gewollt hätte.
Wen das aber nicht stört und wer sich bereits so richtig an alle Figuren gewöhnt und seine Lieblingscharaktere gefunden hat, der wird sich über Die Hexenholzkrone 2 freuen.
Am Ende bleibt zu resümieren, dass Teil 1.2 des Epos eine gute, solide Vorbereitung auf das sich anbahnende Unheil ist, welches Osten Ard droht. Die Hexenholzkrone 1 und 2 lassen, wie es sich für einen ersten Teil geziemt, noch Luft nach oben für die folgende Geschichte.
Das Produkt wurde kostenlos für die Besprechung zur Verfügung gestellt.
Dieser Artikel ist erschienen bei:
Zauberwelten-Online.de