Wettlauf nach El Dorado – Alte Welten, neue Abenteuer
Herzlich Willkommen zum spektakulären Wettrennen zur sagenhaften Goldstadt! Hast du das Zeug dazu, den tiefen Dschungel zu überwinden und bis zu drei konkurrierende Crews abzuhängen? Erreiche zuerst El Dorado und goldene Zeiten werden bevorstehen!
Wettlauf nach El Dorado ist ein kompetitives Familienspiel für 2 bis 4 Spielende ab 10 Jahren mit einer Spieldauer von 45 bis 60 Minuten. In einem Satz könnte man das Spiel als Hybrid aus einem Deckbauspiel (z. B. Dominion oder Aeon’s End) und Wettlaufspiel (z.B. Hase und Igel oder CamelUp) mit “Indiana-Jones-Feeling” beschreiben. Jeder und jede agieren als Expeditionleiter*innen, die mit einem identischen Startdeck ihre Reise beginnen. Die Karten können sowohl zum Bewegen auf dem Spielplan, als auch zum Erwerben neuer Karten aus der Auslage verwendet werden. Und genau darin besteht bereits die zentrale Crux von Wettlauf nach El Dorado: Welche Karten nutze ich wann zum Laufen? Und wann zum Kaufen?
Zurück im Herzen des Dschungels
In dieser Neuauflage von Reiner Knizias Klassiker aus dem Jahr 2017 gibt es sowohl spielerisch als auch regeltechnisch keine Änderungen. Damals kam Wettlauf nach El Dorado sogar auf die Nominierungsliste zum “Spiel des Jahres 2017” – gewonnen hat letztlich aber Kingdomino. Hier eine kurzer Spielüberblick für alle, die Knizias El Dorado-Spiele noch nicht kennen:
Alle Expeditionleiter*innen erhalten ein Startdeck (bestehend aus 4 Reisenden, 3 Entdeckern und 1 Matrosen) und man zieht vier Karten pro Runde. Mit jeder dieser Karten kann man sich ein Feld in der entsprechenden Farbe (Entdecker: Grün, Matrose: Blau und Reisende: Gelb) bewegen. Alternativ können Reisende (als 1 Münze) und Entdecker und Matrose (als halbe Münze) für das Rekrutieren neuer Karten von der Markttafel nutzen. Diese neue Karte kommt auf den eigenen Ablagestapel und kann, nachdem man diesen später wieder ins Deck mischt, gezogen werden. Die nächste Person ist dran und muss dann ebenfalls überlegen, wie sie ihre vier Handkarten nutzt. In dieser Manier schreitet man in Richtung El Dorado fort, überwindet zudem Barrieren, Geröllfelder und Basislager, während man parallel neue Ausrüstung und Crewmitglieder in Form von Marktkarten akquiriert. Es ist wichtig, sich im Dschungel vorwärts zu bewegen, damit man nicht “im Stau” steht, da die gegnerischen Erkundungscrews den einfach passierbaren Weg blockieren. Mindestens ebenso wichtig wie der Fortschritt auf der Spielfläche ist die Verbesserung des eigenen Decks. Dabei wird es belohnt, zur richtigen Zeit Gegenstände oder Teammitglieder für die eigene Expedition anzuheuern und die Startteammitglieder in einem Lager abzusetzen.
Wer zuerst Fuß in die golden Stadt setzt gewinnt – beim Spiel zu zweit muss man als Erste*r zwei Spielfiguren ins Ziel bringen.
Was ist neu?
Beim ersten Blick auf die Geländetafeln fällt auf, dass diese nun kräftigere Farben haben und die Kontraste, beispielsweise von Münzen, Macheten und Rudern, auf dem Spielplan stärker sind. Das Artwork von Vincent Dutrait wirkt nicht nur bei der Spielfläche, sondern auch bei den Karten moderner. Dies könnte zusätzlich daran liegen, dass die Karten nun größer sind. Sie sind jetzt im Standard-Kartenformat (wie bei populären Sammelkartenspielen oder einem Skatset – 56mm x 87mm), statt wie bei der ersten Version im Mini Kartenformat (44mm x 68mm).
Als kleinen Bonus sind die drei Kartenarten “Fernglas, Kraftprotz und Großes Paddel”, ehemals als “Promo-Pack 1” bekannt, inkludiert. Diese neuen Expeditionskarten können einfach zur Markttafel hinzugefügt werden und erweitern somit die Reisemöglichkeiten der Spielenden.
Neue Wege und versteckte Höhlen
Für die erste Partie wird in den Spielregeln eine Strecke vorgeschlagen, die für den Einstieg relativ kurz ist und kaum tückische Streckenabschnitte beinhaltet. Ab der zweiten Partie kann man gerne selbst Strecken nach El Dorado aus den Geländetafeln basteln oder man wählt eine der sechs vorgeschlagenen Strecken gegen Ende der Spielregeln. Ebenfalls sind die “Höhlenplättchen”, 36 Plättchen mit einer Höhle auf der Vorderseite, wieder enthalten. Jeweils vier dieser Plättchen werden auf alle Gebirgsfelder platziert und verbergen kleine Boni, für Expeditionsleiter*innen, die neben diesen Felder stehen bleiben. Statt wie im normalen Spiel sind Gebirge nicht mehr nur Hindernisse für die Bewegungen.
Beendet man seine Bewegungsaktion neben einem Höhlenfeld, darf man sich dieses nehmen. Thematisch kann man sich das so vorstellen, dass man in der Höhle kleine Schätze findet oder sich kurz ausruhen kann. Auf der Rückseite gibt es allerlei Vorteile, die man zu einem beliebigen Zeitpunkt im eigenen Zug aktivieren kann. Beispielsweise Münzen zum Einkaufen von neuen Karten, oder auch temporärer Spezialfähigkeiten, wie dass man durch besetzte Felder sich fortbewegen darf. Ist ein Höhlenplättchen einmal gespielt, so wird es anschließend aus dem Spiel entfernt.
Wer die Wahl hat …
Wettlauf nach El Dorado zeichnet sich daraus aus, dass es bekannte Spielthemen und Mechanismen (Deckbau, Wettlauf, Abenteuer) geschickt miteinander kombiniert. Und eine clevere Anpassung an die Gegebenheiten ist oft entscheidend. Wer versucht, dieses Spiel wie ein reines Deckbau-Spiel zu betrachten, wird so wie jemand, der sich lediglich auf das rasche Vorbeimarschieren konzentriert, von der Konkurrenz leicht abgehängt.
Wie für ein Familienspiel essentiell, fühlt sich die Interaktionsebene mit den Rival*innen niemals gemein an. Natürlich ist es ärgerlich, wenn Mitspielende attraktive Karten “wegkaufen” oder den Weg blockieren. Oft ist es so, dass man sich entscheiden kann, welche der vielen Optionen man wählen kann und zukünftige Ereignisse resultieren dann aus diesen vergangenen Entscheidungen. Nicht zu vergessen ist das Kartenglück, welches mal mit einem und mal mit den gegnerischen Mitspielenden ist.
Wettlauf nach El Dorado von 2017 hatte mehrere Erweiterungen und weitere Promo-Packs, die wahrscheinlich auch im neuen Stil erscheinen werden, damit die gesamten El Dorado-Spiele im einheitlichen Look verfügbar sind. Aber bereits ohne weiteres Material sorgt Wettlauf nach El Dorado für interessante Spielrunden, oft mit ungewissem Ausgang. Reiner Knizia deutete bereits an, dass zusätzlich neue Erweiterungen folgen könnten.
Fazit:
Wettlauf nach El Dorado ist ein spaßiges Abenteuer-Spiel, das sowohl als hitziges Duell zwischen zwei Expeditionsleiter*innen als auch im Wettkampf zu viert funktioniert. Durch die simplen Regeln und das schnelle Spielerlebnis kommen Vielspielende, ebenso wie Familienspielende auf ihre Kosten.
Das Produkt wurde kostenlos für die Besprechung zur Verfügung gestellt.
Dieser Artikel ist erschienen bei: Zauberwelten-Online.de
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